Am vergangenen Freitag konnte der Frontmonat beim Weizen die 200-Euro-Marke wieder überschreiten. Vielfältige Gründe hatten das Getreide zum Wochenende deutlich nach oben getrieben. Mit dem gestrigen Handelstag und auch am heutigen Mittwoch korrigieren die Weizenpreise jedoch wieder. Auch Mais gab gestern und heute an der Börse in Paris nach.
Unterstützung für steigende Preise gab es in erster Linie von schlechteren Ertragserwartungen in Frankreich. Die Agrarbehörde FranceAgriMer reduzierte die Zustandsbewertung der Winterkulturen auf 66 Prozent. Vor einem Jahr waren noch 94 Prozent der Bestände in einem guten oder sehr guten Zustand. Begründet wurde der schlechte Zustand mit dem regenreichen Wetter der letzten Wochen und Monate. Der Prognosedienst MARS hat zu Beginn dieser Woche die Hektarerwartungen für die kommende Weichweizenernte auf 5,91 Tonnen/Hektar geschätzt und damit etwas höher als sie im Jahr 2023 waren. Jedoch weißt MARS darauf hin, dass insbesondere in Nord- und Osteuropa einige Flächen umgebrochen werden müssen aufgrund von extremen Niederschlägen und stattdessen mit Sommerungen bepflanzt werden könnten. Für das Vereinigte Königsreich erwartet der dortige Bauernverband ebenfalls einen drastischen Rückgang der Anbauflächen. Mit geschätzten 1,46 Mio. Hektar dürfte die Weizenanbaufläche um 15 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Der europäische Dachverband Cocereal hatte für Großbritannien bereits ebenfalls die Erwartungen nach unten geschraubt und die Weichweizenernte auf 11 Mio. Tonnen geschätzt, nach 14 Mio. Tonnen im Vorjahr. Auch Gerste und Raps werden auf der Insel weniger angebaut. Auch hier zeigt sich der regnerische Herbst und Winter für den Flächenrückgang verantwortlich. Zusätzlicher Rückenwind kommt von der Ukraine. Durch den Terroranschlag in Moskau haben die Spannungen zugenommen. Russland griff zuletzt verstärkt die ukrainische Energieinfrastruktur an. An der CBoT enttäuschten die wöchentlichen Exportverladungen auch in dieser Woche und drückten die Kontrakte nach anfänglichen Gewinnen gestern nach unten. Auch gute Wetteraussichten in den Anbaugebieten belasteten die Kurse.
An den Kassamärkten bleibt es wegen der Feiertage derzeit ruhig. Weiterhin sind Kontrakt der neuen Ernte kaum ein Thema. In Norddeutschland rechnen viele Marktteilnehmer damit, dass ähnlich wie in anderen Ländern einige Flächen umgebrochen werden und mit Frühlings- und Sommerkulturen bestückt werden.
Beim Mais wiederum kommen die US-Farmer in den ersten Gebieten nicht so zügig mit der Auspflanzung voran. Insbesondere im Mittleren Westen behindert Trockenheit die Feldarbeiten. Die Mais-Exporte zeigte sich in der vergangenen Woche etwas schwächer, mit 1,22 Mio. verladenen Tonnen lagen die Mengen aber deutlich über denen der Vorjahresvergleichswoche. Die Getreidebörse in Buenos Aires reduzierte ihre Maisprognose leicht nach unten. Für den am Donnerstag erwarteten Bericht des USDA zu den Anbauzahlen 2024 gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Farmer mehr Mais auspflanzen werden als bisher angenommen wurde. Dennoch dürfte die Anbaufläche mit 91,8 Mio. Acre unter der des Vorjahres liegen.